9. Tag Vent - Hotel Gerstgras

Hotel Gerstgras 0039/473/66 22 11

↑ 1120 hm ↓ 1300 hm 9 h

Heute soll die Grenze zu Italien überschritten werden. Das Wetter verspricht traumhaft zu werden, also stehe ich um 7 Uhr auf und verlasse nach reichhaltigem Frühstück trotz "Protest" der Wirtsleute das gemütliche Hotel Alpenrose und reihe mich in die Karawane der Wanderer und Mountainbiker ein, die in Richtung Similaunhütte pilgern.

Sonnenaufgang

Im Frühtau zu Berge.

Erstmal geht es auf sanft ansteigender Schotterstraße in das Niedertal. Hier bewege ich mal wieder ein Stück auf der Via Alpina.

Niedertal

Fast endlos scheint der Weg zur Martin-Busch-Hütte.

Nach ca. zwei Stunden erreiche ich die Martin-Busch-Hütte (2501 m). Da diese Hütte dem Berliner Alpenverein angehört, grüßt mich eine vertraute Fahne vor der Tür.

Berliner Fahne

Auf der Martin-Busch-Hütte empfängt uns Berliner die heimische Fahne.

Hier esse ich ein Süppchen und weiter gehts noch immer bei Kaiserwetter auf schmalem Saumpfad hinauf zur Similaunhütte und damit zum Grenzübergang nach Italien. Auch nach der Martin-Busch-Hütte werden es nicht weniger Wanderer und Biker. Ist mal eine ganz andere Erfahrung nach den zum Teil recht einsamen Etappen zuvor. Da ich nicht über den Niederjochferner gehen will, muss ich den anstrenderen Weg über die Seitenmoräne des Gletschers nehmen. Kurz bevor man nach ca. zwei Stunden die Hütte auf dem Niederjoch erreicht, hat man einen schönen Blick auf den Gletscher auf dem sich eben die ersten Mountainbiker mit ihren Rädern abquälen.

Mountainbiker

Mountainbiker auf dem Niederjochferner.

Schon seit einer Weile kann ich die Nebelschwaden sehen, die von Süden immer wieder über das Niederjoch geweht werden. Auf der Similaunhütte angekommen bleibt mir wegen des immer dichter werdenden Nebels der Blick nach Italien auf den Stausee im Schnalstal zunächst verwehrt. Dafür hat man einen herrlichen Blick auf den Similaun.

Similaun

Der Similaun in seiner ganzen Schönheit.

Es bläst ein ordentlicher Wind und kalt ist es auch. Mit anderen Worten: zu ungemütlich um draußen zu sitzen. Drinnen geht es zu wie in einem Taubenschlag. Am Tresen drängen sich die Gäste. Um 14 Uhr werden bereits die ersten Übernachtungswilligen abgewiesen wegen Überfüllung. Das bedeutet für die müden Wanderer ein zweistündiger Abstieg ins Tal. Ich bin froh, das ich auf der Hütte nicht bleiben muss. Gemütlich ist es jedenfalls nicht. Nach einer Jause begebe ich mich ohne meinen Rucksack auf den Weg in Richtung Ötzifundstelle. Nach einer halben Stunde auf dem zum Teil mit Ketten und Drahtseilen gesicherten Steig stelle ich fest, das die Fundstelle noch ziemlich weit weg ist. Vor allem muss man um ettliches absteigen und auf der anderen Seite wieder hinauf. Dazu fehlt mir doch die Kraft, da ich ja noch weiter muss. Zurück auf der Hütte bekomme ich nun endlich den Ausblick in Richtung Süden ohne Nebel geboten.

Blick nach Italien

Der erste Blick in das Land wo die Zitronen blühen.

Diesen genieße ich auf einer abgelegenen Bank vor der Hütte und beginne dann mit dem zum Teil sehr steilen Abstieg ins Schnalstal. Nach 10 Minuten überholen mich die Mountainbiker vom Gletscher. Kaum zu fassen, das man auf einem so schmalen Steig zu Tal fahren kann. Der Weg zum Vernagtstausee überwindet auf wenigen Kilometern 1300 hm. Das merkt man auch und nach der Hälfte hat man eigentlich die Nase voll, aber es muss weitergehen.

Vernagtstausee

Nach einer Stunde abwärts wandern ist man dem See scheinbar immer noch nicht näher gekommen.

Weiter unten taucht man dann ein in den lichten Schatten eines Lärchenwaldes, der bevölkert ist mit Rindviechern, die gemütlich am Wegesrand liegen.

Rindviech

Die warme Sonne lädt nicht nur die Kühe zum Schlafen ein.

Hat man erst den romantisch gelegenen Tiesenhof erreicht, ist es nicht mehr weit bis zum See. Meine Unterkunft liegt allerdings am anderen Ende des Sees und so leiste ich mir den Luxus einer Busfahrt. Nach nur zwanzigminütiger Wartezeit in brühtender Hitze, in der ich versuche mich am herrlichen Blick auf die Gletscher der Saldurspitze mental abzukühlen, kommt der Bus.

Vernagtstausee mit Gletscher

Am anderen Ende des Sees ragt die Saldurspitze in den blauen Himmel.

Das Hotel Gerstgras ist verglichen mit den vorherigen Herbergen ein echter Wellnesstempel mit Sauna und Schwimmbad. Am Abend gibt es wieder ein Drei-Gänge-Menü. Allerdings sind hier für jeden Gang zwei Varianten vorgesehen aus denen man wählen kann. Ich sag ja: echter Luxus.