Zuerst bis Gokyo


Nachdem wir 7 Tage von Jiri nach Lukla gewandert sind, treffen wir am 19. Oktober 2009 mit den anderen 12 Mitgliedern der Gruppe zusammen, mit der wir gemeinsam zum Kala Pathar und zum Sagarmatha Base Camp wandern wollen. Da wir unseren Reiseleiter Narayan bereits am Ankunftstag in Kathmandu kennengelernt haben, fällt die Begrüßung beim Wiedersehen entsprechend herzlich aus. Die restlichen Mitglieder der Gruppe machen einen netten Eindruck und nach einer Tasse Tee und ein wenig Smalltalk geht es auch schon auf die erste Etappe nach Phakding.
Nun begreifen wir, warum die direkte Strecke zwischen Lukla und Kala Pathar Highway heißt: es sind eine Unmenge an Menschen und Tieren unterwegs. Die einen bringen Waren aller Art von A nach B, die anderen machen Urlaub. Allerdings scheint das für einige zu bedeuten, das man mehr oder weniger rücksichtslos im Sturmschritt die Berge hochrennt. Das ist ein echtes Kontrastprogramm zur ersten Woche, wo Touristen eher die Ausnahme bildeten. Nur gut, dass wir ab Namche Bazar eine Route beschreiten, die nicht ganz so überlaufen ist. Also heißt es 2 Tage durchkämpfen. Trotz der Menschenmassen ist die Landschaft natürlich traumhaft. Ich genieße sie bei jedem Schritt!
Mit uns und vor allem wegen uns unterwegs sind noch an die 22 Leute Begleitmannschaft. Träger, Köche, Sherpas und unser geduldiger, einfühlsamer und immer gut gelaunter Reiseleiter Narayan. Zu unserem Troß gehören auch noch 3 Yaks, denn Nahrungsmittel, Zelte, Geschirr, Kochgelegenheiten etc. müssen ja auch transportiert werden. Das ist ein Aufwand damit 15 Bergbegeisterte den Sagarmatha aus nächster Nähe sehen können.
Die Betreuung auf der Reise ist super. Jeder Wunsch wird einem erfüllt und alle sind um die Bequemlichkeit der Gäste besorgt.


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Schicksalsgemeinschaft für 19 Tage.



Dienstag 20. Oktober
Die erste Etappe ist kurz. Zunächst geht es auf breitem Wanderweg bergab ins Tal des Dhud Kosi. Den überqueren wir auf einer Hängebrücke und erreichen nach kurzer Zeit eine Lodge, in der wir Mittagspause machen. Unsere Kochcrew bereitet uns ein leckeres Mahl, während wir in der Sonne dösen oder versuchen, die anderen Mitstreiter kennenzulernen. Am Nachmittag erreichen wir Phakding, wo wir in einer Lodge nächtigen. Vor dem Abendbrot ist noch Zeit die Gegend zu erkunden. Ich besuche das Dorf Rimijung und besichtige dort das örtliche Kloster, in das mir ein junger Mönch Einlass gewährt. Am Abend gibt es in der Lodge ein üppiges Abendessen, nach dem ich mich aber bald in mein Zimmer im Obergeschoss zurückziehe.

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Das Kloster in Rimijung.



Mittwoch 21. Oktober
Noch immer befinden wir uns auf dem "Highway". Die Klagen der Mitwanderer werden immer lauter: "So haben wir uns das nicht vorgestellt!". Nur Geduld, bald bewegen wir uns auf Nebenwegen und es werden deutlich weniger Menschen, die mit uns nach oben streben. Nun erstmal nach Namche Bazar. Auf dem Weg dorthin wartet die erste Bewährungsprobe auf uns: 600 hm mehr oder weniger steiler Anstieg, der nach der Hillary-Brücke beginnt und in Namche endet. Werden wir den ohne Probleme bewältigen? Allen voran geht immer Nima unser 70jähriger Sherpa. Langsam aber stetig setzt er einen Fuß vor den anderen. Überholen ist nicht. Er ist sehr darauf bedacht, uns aus der Schußlinie zu halten, wenn schwerbeladene Yaks oder anderes Getier entgegenkommt, denn die Viecher gehen ihren Trott, egal ob da ein europäischer Trekker im Weg steht oder nicht. Auf Grund der geringen Wandergeschwindigkeit (O-Ton Detlev: Schneckentrekking) kommen wir kaum ins Schwitzen und sind am Fuße von Namche Bazar so fit, dass wir in der Lage sind, die gefühlten 5000 Gebetsmühlen bei unserer Umrundung der Gompa in Bewegung zu setzen. Das in Aussicht gestellte Yak-Steak am Abend in der Panoramalodge läßt uns beschwingt den Anstieg zur Unterkunft antreten. Schnell wird klar: wer hier im Dunkeln ohne Stirnlicht umhergeht, verschwindet nach kürzester Zeit in der Kanalisation, denn keine der übergroßen Gulliöffnungen hat einen Deckel. Also ist Vorsicht geboten beim nächtlichen Zug um die Häuser. Die Lodge ist sehr gepflegt und verfügt über Zimmer der verschiedensten Kategorien. Ich beziehe mit Eva (wir sind ja aus der ersten Woche schon ein eingespieltes Team) ein Doppelzimmer der einfacheren Ausführung und gleich nach dem Einrichten (= Schlafsack auspacken) streben wir der örtlichen Einkaufsmeile entgegen. Wir wollen vor dem Abendbrot noch ein bisschen shoppen gehen. Das heißt wieder steil bergab, denn die Geschäfte liegen im unteren Teil des Ortes. Hier gibt es alles: vom Klopapier über deutsche Backwaren bis zur hochwertigen Daunenjacke. Wenn man bedenkt, dass all die Dinge von Menschen heraufgetragen werden, überrascht das vielfältige Warenangebot umso mehr. Eva ersteht 'ne Wollmütze und ich kaufe Nüsse und süße Riegel für den kleinen Hunger zwischendurch.
Das Yaksteak am Abend ist ein Genuß und das Bier hat in der Höhe (3500 m) auch ganz andere Wirkung. Da braucht es nicht viel und man hat eine angenehme Bettschwere erreicht, der man dann auch bereitwillig nachgibt.

Namche

Namche Bazar gegen Thamserku.
Im Zentrum kann man mit etwas Mühe
die Gompa mit den vielen Gebetsmühlen erkennen.



Donnerstag 22. Oktober
Gestern durften wir ja bereits einen ersten Blick auf den Sagarmatha durch das Blattdickicht eines Baumes, der direkt am Pausenpunkt Mt.-Everest-View am Wegesrand nach Namche wächst, werfen. Heute steigen wir in der Morgensonne zum Aussichtspunkt auf dem Mendaphu Hill oberhalb von Namche auf. Hier befindet sich die Hauptverwaltung des Sagarmatha Nationalparks und man hat einen herrlichen Blick in alle Richtungen. Der Sagarmatha ist hinter der Nuptsemauer zu bewundern. Es bietet sich uns ein atemberaubendes Panorama das ausgiebig per Foto festgehalten wird. Dabei werden die Namen der anderen dem normalen Touristen eher unbekannten Berge abgefragt Cholatse, Khumbi Yul Lha, Thamserku, Khusumkhang Karda. Allerdings muss Narayan diese im Laufe der Tour gebetsmühlenartig wiederholen, weil wir sie immer wieder vergessen. Dann machen wir noch einen Besuch im nahe gelegenen Museum. Anschließend gehts am oberen Rand um Namche herum Richtung Thame. Dieser Ort liegt in einem weniger begangenen Seitental, denn nicht jeder Trekker hat soviel Zeit, um den Akklimatisationsabstecher auf 3800 m zu absolvieren. Bei uns gehört er zum Programm und wir genießen die relative Einsamkeit auf den Wanderwegen. Wir rasten in Thamo, dem Geburtsort von Tensing Norgye, der gemeinsam mit Edmund Hillary als erster auf dem Sagarmatha stand. Die Landschaft wird immer karger. Zuweilen weht ein kräftiger Wind. Am Wegesrand wachsen die ersten Edelweiß.
In Thame schlafen wir zum ersten Mal im Zelt. Die sind bei der Ankunft bereits von unserer fleißigen Begleitmanschaft aufgebaut. Wir kampieren neben einer Lodge, in deren Gastraum wir unser Abendessen einnehmen. Das ist ganz angenehm, denn diese Gasträume haben einen Ofen in der Mitte, der am Abend viel Wärme verströmt. Um dem ehernen Akklimatisationsgesetz "tiefer schlafen, als man am Tage gewandert ist" zu genügen, geht es vor dem Dunkelwerden aber noch auf die nächstgelegene Seitenmoräne. Das sind nur knapp 200 hm. Die kleine Mühe verschafft uns einen herrlichen Ausblick auf Abendsonnebeschienene Gipfel, die für Minuten wie Traumbilder aus den Nebelschwaden auftauchen. Nach üppigem Mahl ziehen wir uns nicht ohne Sigg-Wärmflasche für den Schlafsackfußraum in unsere Zelte zurück.

Traumbild

Der Khusumkhang Karda wie ein Traumbild.



Freitag 23. Oktober
Heute geht es auf der anderen Talseite wieder zurück. Das Ziel heißt Khumjung. Aber diesmal ist der Weg weit und es geht rauf und runter und das gleich zweimal hintereinander. Am Morgen steigen wir erstmal zur Thamo Gompa auf 4000 m auf. Dort dürfen wir einer Puja, einer buddhistischen Andacht, beiwohnen. Hierbei werden von den Mönchen Gebetslieder gesungen und zwischen durch wird mit diversen Instrumenten musiziert. Vor allem die Musik ist so fremdartig und dabei so faszinierend, das ich die Gompa gar nicht mehr verlassen will. Da hätte ich ewig lauschen können. Aber wir müssen ja unser Tagespensum schaffen und deshalb gehts viel zu zeitig weiter auf selbem Wege wieder bergab talauswärts, durch Thame hindurch und dann auf die andere Talseite. Wir lassen den Stausee rechts liegen und steigen auf zum Teil steilen Geröllpfaden zum neuen Wasserkraftwerk ab. Die Wege sind durch das Geröll recht rutschig, was für drei von unseren Leuten mehr oder weniger schlimme Stürze zur Folge hat. Das Wasserkraftwerk wurde mit österreichischer Unterstützung erbaut, was unsere österreichischen Gruppenmitglieder zu diversen Begeisterungsäußerungen treibt.
In einer Lodge in Phurte essen wir zu Mittag. Die Kochcrew hat wieder lecker aufgetafelt. Der Besitzer der Lodge scheint mehrfach dazu beigetragen zu haben, dass gut zahlende Bergsteiger den Mt. Everest-Gipfel erklimmen konnten. Zumindest deuten die Bilder im Gastraum darauf hin.
Nach dem Essen gehts weiter nach Syangpoche. Dort überqueren wir den höchstgelegenen Flugplatz Nepals (3720 m). Es handelt sich hierbei um eine Buckelpiste, die noch kürzer ist als die Landebahn in Lukla. Bei Ankunft auf dem Flugplatz ziehen wieder die üblichen Nachmittagswolken auf. Also verzichten wir für heute auf den Besuch im Everest-View-Hotel und steigen über einen kleinen Pass nach Khunde ab. Dort besuchen wir das Khunde Hillary Hospital und machen kurz Pause. Da es neblig und damit kühl wird, gehen wir weiter nach Khumjung (3780 m) unserem heutigen Etappenziel. Dort angekommen, richten wir uns bei heißem Tee in unseren Zelten wieder häuslich ein. Am Abend können wir in der gut beheizten Lodge unser Abendbrot einnehmen. Heute gibt es Momos. Superlecker!

Baum am Wegesrand

Windgeformter Baum am Wegesrand.



Samstag 24. Oktober
Am Morgen geht es auf aussichtsreichem Pfad hinauf zum Everest-View-Hotel. Hier kann man bei einer Tasse Tee auf der Hotel Terrasse die herrliche Aussicht auf den Sagarmatha, Nuptse und Ama Dablam genießen. Traumhaft!
Nachdem wir zurück im Lager unsere Rucksäcke geschultert haben, geht es weiter Berg auf zum Mon La (3940 m). Das ist ein Pass auf dem diverse Lodges auf Trekkingtouristen aus aller Herren Länder warten. Hier machen wir erstmal Pause. Dann geht es gleich wieder steil hinab ins Tal nach Phortse Thanga (3680 m), wo wir unser Mittagessen als Picknick genießen. In strahlendem Sonnenschein sitzen wir um die reich gedeckte ebenerdige Tafel. Was für ein herrliches Leben wir hier haben. Wir müssen uns um nichts kümmern. Alles ist stehts bereit, wenn wir eintreffen. Wir werden wunderbar umsorgt von unserer Begleitmannschaft. Am Nachmittag wandern wir durch flechtenverhangene Rhododendronwälder über Tongba nach Dole (4110 m). Hier nun mein erster Höhenrekord. So hoch war ich zuvor noch nie in meinem Leben.
An Höhe gewinnt man wie so oft, in dem man steile Treppen hinaufsteigt, die an malerisch ins Tal stürzender Bäche vorbei führen. Es wirkt alles wie ein verwunschener Zauberwald. Dazu die immer atemberaubenderen Ausblicke, die wir mit jedem Höhenmeter zu Gesicht bekommen. In Dole angekommen, können wir uns gleich am Nachmittagstee laben. Dazu werden wie immer Kekse gereicht. Bevor wir am Abend zum ersten Mal in unserem Gemeinschaftszelt tafeln, steigen wir aus nun bereits bekannten Gründen noch auf die Seitenmoräne gleich vor der Zelttür. Bei 4250 m lassen wir es gut sein, genießen die Aussicht auf schemenhaft auftauchende Eisriesen in der Abendsonne und steigen dann gemeinsam ab ins Lager.
Das es so kalt ist beim Essen, hätte ich nicht gedacht. Spätestens jetzt bin ich heilfroh, dass ich mir doch noch nach langem hin und her eine Daunenjacke gekauft habe. Die ist nun am Abend goldwert! Aber wenn 16 so unterhaltsame Menschen in einem kleinen Zelt zusammensitzen, wird es dann doch ganz gemütlich. Bei Kerzen- und Stirnlicht nehmen wir unser Nachtmahl und verschwinden zeitig in die Schlafsäcke, denn es gibt im weiteren Umkreis keinen wärmeren Platz.

Everest View Hotel

Auf dem Weg zum Everest View Hotel.



Sonntag 25. Oktober
Der zweite Sonntag, den ich in diesem wunderbaren Land verbringen darf, bricht wie alle anderen Tage zuvor mit herrlichstem Sonnenschein an. Nach dem Good-morning-tea gibt es immer ein Schüsselchen mit warmem Waschwasser. Diesmal scheint schon die Sonne auf mein Zelt und es wird ganz schnell warm. So kann ich mich vor dem Frühstück erstmal ausgiebig waschen ohne zu frieren. Dann erstmal zur Toilette: gefühlte 5 Liter!
Heute wird in der warmen Morgensonne gefrühstückt. Es gibt doch immer wieder eine Steigerung zum Vortag. Kaum vorstellbar, aber wahr.
Die erste etwas steilere Etappe des Tages auf die Seitenmoräne kennen wir ja von gestern Abend bereits. Oben angekommen, geht es weiter auf sanften Pfaden ins Gokyo-Tal. Wir wandern bis Luza. Dort machen wir eine Verschnauf- und vor allem Trinkpause. Nima, unser 70-jähriger Sherpa, führt die Gruppe im bekannten Schongang ganz langsam das Tal hinauf. Dem langsamen Tempo und dem Ausmaß an bereitgestelltem Tee haben wir es zu verdanken, das die ganze Zeit kaum einer unter Höhenproblemen zu leiden hat. Gegen Mittag treffen wir in Machhermo (4470 m) ein, unserem heutigen Lagerplatz. Nach heißem Orangensaft als Begrüßungstrunk machen wir wieder Picknick in der Nachmittagssonne. Um 14 Uhr werden nochmal die Wanderbeine geschwungen: hinauf auf die nächste Seitenmoräne. Bei 4640 m ist heute Schluß. Höher als das Matterhorn! Hier oben können wir einen Adler beobachten, der seine Kreise zieht. Ein herrlicher Anblick.
Im Lager zurück ist die Sonne bereits hinter die nahe gelegenen Berge gesunken und ich schlüpfe in meine Abendgardrobe: Skiunterwäsche, Fliespulli, dicke Hose und Daunenjacke. Ich ziehe mich mit Eva und einer Thermoskanne heißem Wasser in Hans Zelt zurück, denn es ist höchste Zeit für unseren Sonntags-Capucchino. Eva hat wieder die leckeren Butterkekse dabei und so haben wir eine angenehme Kaffeestunde, wie vor einer Woche in Bupsa. Da wir wieder im Zelt essen, sitzt die Abendgesellschaft nicht lange zusammen und verschwindet gegen 20 Uhr in die Bettchen.

Gedenkstein

Gedenkstein für einen verunglückten Bergsteiger.



Montag 26. Oktober
Heute stehen wir früher auf, dass heißt es ist noch eisekalt früh im Zelt und das Waschen kostet einige Überwindung. Nun fordert auch die Tour ihre ersten "Opfer": Thea hat es richtig schlimm im Hals erwischt, Eva gehts allgemein nicht gut und Detlev meldet auch Halsschmerzen. Ich bin an jedem morgen froh, wenn ich gesund aufwache. Zunächst geht es die Seitenmoräne steil hinauf und dann folgen wir dem sanft ansteigenden Weg durch herrliche Almwiesen Richtung Gokyo. Den Blick immer auf den am Talende sichtbaren Cho Oyu (8201 m) gerichtet, geht es weiter bis zum ersten der drei türkisschimmernden Seen, die wir bis Gokyo passieren werden. Er heißt Longponga und liegt auf 4710 m. Hier können wir während einer Pause eine Hochgebirgs-Ente beobachten, die auf dem See ihre Runden dreht. Kurze Zeit später passieren wir den zweiten See: Taujung Tsho (4720 m). Es geht gemütlich, weil kaum ansteigend weiter bis zum dritten See, an dessen Ufer Gokyo liegt (4790 m). Der See hört auf den Namen Dudh Pokhari.
Unsere Zelte sind bereits mitten im Ort auf einem freien Platz zu Füßen einer Lodge aufgebaut. In einer Art Wintergarten mit Yakdung-Ofen dürfen wir uns erstmal bei heißem Tee entspannen. Hans, Nima und ich steigen nach kurzer Rast auf die Seitenmoräne des Ngozumba-Gletschers auf, denn ich will so bald wie möglich aus den Bergstiefeln raus. Deshalb absolvieren wir unser Akklimatisationsprogramm sofort.
Von dort oben bietet sich uns ein atemberaubender Anblick: der fast völlig mit Schutt bedeckte Gletscher erstreckt sich mehr als 15 km vom Fuße des Cho Oyu talauswärts. Wir sind sprachlos bei dieser Aussicht. Bei Rückkehr ins Lager geht schon die Sonne langsam hinter den Bergen unter und wir sind froh, im beheizten Wintergarten der Lodge platznehmen zu dürfen. Ralf und Wolfgang sind noch am Nachmittag auf den Gokyo Ri aufgestiegen, um von dort die Strahlen der untergehenden Sonne auf Sagarmatha, Lothse, Makkalu und Cho Oyu fotografieren zu können. Von unserem warmen Plätzchen aus können wir sie in einer Glühwürmchenkarawane den Berg herunterziehen sehen, denn viele haben es ihnen gleich getan und müssen nun im Dunkeln mit Stirnlampe absteigen. Für uns andere steht der Gokyo Ri erst übermorgen auf dem Programm. Unser erster 5000er auf dieser Reise! Trotz des warmen Refektoriums gehe ich kurz nach 20 Uhr zu Bett. Ich will noch ein paar Karten an die Lieben daheim schreiben.

Gokyo am Abend

Am Abend in Gokyo. Hans erklärt Sabine die Berge.