Kurz nach dem verheerenden ersten Erdbeben in Nepal haben Kollegen mich gefragt bei welcher Organisation man denn
sicher sein kann das auch das gespendete Geld zu 100 Prozent den Erdbebenopfer zu Gute kommt.
Da ich keine verlässliche Antwort hatte, kam die Idee auf, mir das Geld mitzugeben, wenn ich das nächste Mal nach Nepal reise, damit
ich es dort an Bedürftige verteilen kann. Die aktuelle Reise war für den 12. Juni geplant.
Viele Freunde und Kollegen haben mir Geld überwiesen damit wir gemeinsam ein wenig Hilfe nach Nepal bringen können.
Bei der Sammelaktion sind knapp 4500 Euro zusammengekommen von ca. 70 Spendern.
Vielen Dank nochmal an alle!!!
Davon konnte ich 70 Familien im Dorf Hile nahe Jiri in Ostnepal helfen. Darüberhinaus haben wir 4 Familien
aus Kathmandu, Pokhara und Nahe Lukla finanziell unterstützt.
Bei allen wurde deutlich das es nicht nur um die materielle Hilfe geht, sondern das die Menschen durch die Aktion vor
allem mentale Unterstützng erfahren haben.
Ein Hoffnungsschimmer und die Idee das sie mit ihren Problemen nicht alleingelassen werden.
Hinter jedem Foto im Text steckt eine kleine Bildershow. Ihr müsst nur auf das jeweilige Bild klicken.
Zunächst haben wir den größten Teil des Geldes an Sonam Sherpa übergeben, der aus Hile stammt.
An dieser Stelle möchte ich mich für die professionelle Organisation der Aktion durch ihn und seine Helfer bedanken.
Ohne sie hätten wir das alles nicht geschafft. Er kümmerte sich um den Kauf der Nahrungsmittel (Reis, Linsen, Öl, Salz, Zucker
und Kekse) und den Transport nach Hile.
Am 13. Juni ist er und Sangye Sherpa mit den Waren nach Hile gefahren.
Wir sind dann am 14. Juni um 6:30 in Kathmandu gestartet und dem Transport gefolgt.
Die Fahrt dauert 7 Stunden obwohl nur ca. 180 km bewältigt werden müssen, denn die Straße ist schmal und in keinem guten Zusand.
Nach stundenlangem Geschuckel sind wir dann am Ziel angekommen. Schon am Dorfeingang wurde klar, dass hier einige Häser
völlig zerstört sind. Allerdings gibt es hier im Dorf auch etliche Häuser, denen man die Schäden auf den
ersten Blick gar nicht ansieht. Aber sie sind höchst instabil und dürfen nicht mehr betreten werden.
Die Dorfbewohner haben sich aus Wellblech Hütten gebaut in denen sie nun wohnen bis die Häser abgerissen
werden und sie sich wieder ein neues Heim bauen können. Mit dem Abriß wird es allerdings noch einige Monate dauern, da es immernoch
fast jeden Tag leichte Nachbeben gibt.
Nach der Ankunft sind wir auf den großen Dorfplatz gegangen. Dort war eine Plane ausgebreitet, auf der lagen die Hilfsgüter
in 70 gleiche Pakete aufgeteilt. Jede Familie erhielt Nahrungsmittel im Wert von ca. 37 Euro. Das reicht den Familien für
ca. 1 Monat weiter. An der Reaktion der Menschen wurde klar, das es eine gute Sache ist die Hilfsgüter in das Dorf zu bringen.
Sonam hat eine Familie nach der anderen aufgerufen und ich habe ihnen die Hilfsgüter überreicht
Die Hilfsgüter auf dem Dorfplatz in Hile.
Das zerstörte Schulhaus in Hile.
Sonam Sherpa mit seiner Großmutter im örtlichen Laden bei einem Glas Raksi.
Zerstörte Lodge in Jiri.
Kathmandu scheint auf den ersten Blick zwei Monate nach den Erdbeben kaum verändert, wenn man mal von den vielen Zelten auf den Plätzen und in den Parks absieht, in denen die Menschen leben, deren Wohnungen oder Häuser instabil sind oder völlig zerstört wurden. Die Sanierung der unbrauchbaren Häuser oder deren Neubau ist eine langwierige Angelegenheit. Das bedeutet für die Betroffenen campen auf ungewisse Zeit.
In Pokhara sind keine Schäden festzustellen. Hier ist alles wie immer. Nur die Touristen fehlen.
Blick über Bhaktapur von der Dachterrasse des Hotels.
Ram Bahadur mit seinem Cousin in Kathmandu.
Aber eigentlich bestätigten mir alle, dass es für das Land und die Leute nun das Wichtigste ist, das die Touristen in der nächsten Saison wiederkehren und so das Land unterstützen. In den vergangenen 3 Wochen gab es für mich keine Probleme. Hotels und Restaurants sind geöffnet. Die Busse fahren, die Inlandsflüge bringen die Menschen von A nach B so das Wetter es zulässt und alle empfangen den Gast mit offenen Armen, weil ihre Zeit des Nichtstuns für kurze Zeit vorbei ist. Mit einem Wort, ich habe nur positive Erfahrungen gemacht in Nepal und ich würde lieber heute als morgen wieder reisen. Natürlich gibt es Sachzwänge und deshalb wird meine nächste Reise vermutlich erst im Dezember stattfinden.
Da die negativen Folgen der Erdbeben für Nepal noch lange nicht überwunden sind, plane ich für diese Reise eine weitere Hilfsaktion und rechne natürlich fest auf eure Unterstützung.
Sonnenuntergang am Phewasee, Pokhara.