26. April 2020

Spendenaktion für Erdbebenopfer in Nepal Dezember 2015


Dank der Großzügigkeit meiner Freunde und Kollegen konnte ich ein zweites Mal rund 4000 Euro mit nach Nepal nehmen und damit dort vor Ort helfen.
Vielen Dank nochmal an alle!!!
Bevor ich aber das viele Geld verteilt habe, sind wir 3 Wochen im Annapurnagebiet unterwegs gewesen und haben den Thorong La (5416 m) überschritten. Klickt auf das Foto des Thorong Peak um ein paar visuelle Eindrücke der Tour anzuschauen.

Khawa

Der Thorong Peak (6140 m).

In der letzten Woche meines Nepalaufenthaltes (6. bis 12. Dezember 2015) sind wir durchs Land gefahren und haben verschiedene Projekte mit den Spendengeldern unterstützt. Diesmal waren es vor allem Wiederaufbauprojekte von zerstörten Schulen aber auch ein Neubauprojekt für ein Kloster in der Nähe von Jiri. Darüber später mehr. Seit September 2015 ist die Versorgungslage in Nepal schwierig. Die Grenzübergänge von Indien nach Nepal werden seit dem blockiert und es gelangen kaum Lieferungen ins Land. Das hat zur Folge, das es kaum Benzin und Gas gibt. Medikamente und Lebensmittel werden knapp. Auf dem Schwarzmarkt wird Benzin zu utopischen Preisen gehandelt. Mehr und mehr Restaurants bieten nur noch einige Speisen an oder schließen ganz, weil sie kein Gas zum Kochen haben. Der Wiederaufbau nach den Erdbeben stagniert dadurch und auch die Tourismusbranche stöhnt unter den schlechten Bedingungen. Reisen mit Bus und Auto werden immer teurer. Internationale Flüge müssen vor dem Rückflug von Kathmandu in Indien zwischenlanden um aufzutanken. Die Krise nimmt für die Nepalis katatstrophale Ausmaße an.
Trotz der Schwierigkeiten durch die Versorgungskrise haben wir an verschiedenen Orten Projekte besucht und diese den Spendengeldern unterstützt:

1. Wiederaufbau der Schule in Hile
2. Bau eines bhuddistischen Mönchsklosters
3. Ein neues Schulhaus für die Kinder der Chepang
4. Khair Barahi Child Care Center in Paudwar
5. Pabitra Samaj Sewa Nepal
6. Warme Decken für Khanikola

Wiederaufbau der Schule in Hile
Die erste Fahrt führte uns in einem öffentlichen Bus, der mit 90 Menschen hoffnungslos überladen war, nach Khawa in den Osten Nepals, wo wir im Nachbardorf Hile zwei Projekte unterstützt haben. Der Schule hatten wir bereits im Juni Geld gegeben. Hiervon wurde das Betonfundament des Klassenraums für die 3-6 Jährigen gebaut und der Boden mit Holz ausgelegt, damit es nicht so kalt ist für die Kleinen.

Das Betonfundament für das neue Klassenzimmer.

Allerdings besteht das Klassenzimmer aus Wellblech und das muss für den Winter gegen die Kälte gedämmt werden.

Der Fußboden ist mit Holz ausgelegt.

Das Schulgebäude, das noch im Sommer nur aus einem Dach mit dazugeörigem Fundament bestand, hat nun Wellblechwände. Es wurden wieder Klassenzimmer eingerichtet. Allerdings sind die Zimmer sehr hellhörig und die Schüler stören sich gegenseitig in den verschiedenen Klassen. Das 3. Schulgebäude soll mit Ziegeln, die von zerstörten Häusern aus der Umgegend stammen, wieder aufgebaut werden. Hier ist also noch viel zu tun und deshalb unterstützen wir den Wiederaufbau dieser Schule.

Das noch unfertige 3. Schulgebäude.


Bau eines bhuddistischen Mönchsklosters
In Hile (nahe Khawa) ist ein neues Kloster geplant in dem ca. 20 bhuddistische Mönche leben und arbeiten sollen. Sie sollen dort in dem alten Wissen um die Heilkräfte der Pflanzen, das von Generation zu Generation in den Sherpa-Familien weitergegeben wird, unterrichtet werden. So wird dafür gesorgt, das dieses Wissen nicht verloren geht. Hier können sich auch die Bewohner der umliegenden Dörfer behandeln lassen und sich Rat und Hilfe holen, wenn sie gesundheitliche Probleme haben. Dann müssen sie in den meisten Fällen nicht die 7 Stunden lange Fahrt nach Kathmandu unternehmen um sich ärztlich Versorgen zu lassen. Es ist auch eine Apotheke geplant, in der die Naturheilkräuter erhältlich sein werden.

Auf diesem Platz soll das Kloster erbaut werden.

Die Sherpasprache soll hier ebenfalls gepflegt und weitergegeben werden. Desweiteren ist eine Art Altersheim geplant, das denjenigen alte Leuten Essen und Hilfe bieten soll, die keine Kinder haben, die sie unterstützen könnten. Dieses Projekt verbessert die Lebensumstände vieler Menschen in der Umgebung. Es werden die alten Traditionen gepflegt und weitergegeben. Weil wir dieses Projekt sehr gut finden, haben wir es unterstützt.

Ein neues Schulhaus für die Kinder der Chepang
Auf dem Weg von Kathmandu nach Pokhara kurz bevor man durch den Ort Kurintar fährt, kann man über eine lange Hängebrücke den Trishuli überqueren und gelangt in eines der Dörfer, in denen die Chepang wohnen.

Die Hängebrücke über den Trishuli.

Die Chepang sind ein nepalesischer Volksstamm, der bis vor ca. 50 Jahren in nomadischer Lebensweise die Wälder Nepals durchstreifte. Der Wald wurde vom damaligen König privatisiert und so mussten die Chepang ihr Nomadenleben aufgeben und wurden zwangsangesiedelt. Jede Familie bestellt nun ein kleines Stück Land das aber meist zu wenig Ertrag ergibt für alle Familienmitglieder. Die Chepang sind sehr arm und haben einen sehr geringen Bildungsgrad.

Die Schulkinder mit ihren Lehrerinnen.

In dem Dorf auf der anderen Seite des Flußes gibt es eine Schule mit 49 Schülern. Betreut werden die Kinder von 4 Lehrerinnen und einem Lehrer. Die meisten der Schüler sind Chepang. Das Erdbeben im April hat das eine Schulhaus total zerstört und das andere Gebäude muss abgerissen werden. Die Schüler lernen seit dem in offenen Bambushütten ohne Wände.

Die Behelfsklassenzimmer.

Hier ist der Neubau eines Schulgebäudes geplant mit 3 Klassenzimmern. Um die Umsetzung des Plans kümmern sich einige Reiseleiter, die sonst Touristen auf Trekkingtouren durch die Berge Nepals führen. Nun helfen sie gemeinsam den Bedürftigen, denn es gibt hier keine staatlichen Hilfen. Damit auch die Kinder in diesem Dorf eine Chance auf Bildung bekommen, haben wir dieses Projekt unterstützt.


Khair Barahi Child Care Center in Paudwar
Auf dem Rückweg vom Thorong La sind wir im Annapurnagebiet in dem kleinen Dorf Paudwar auf das Khair Barahi Child Care Center gestoßen. 30 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren lernen dort spielerisch englisch und andere Grundlagen für die weiterführenden Schulen.

Khair Barahi Child Care Center mit einem Teil der Schüler.

Die Schule ist vor allem für die Kinder der untersten Kasten und für Waisen. Die Kinder beginnen den Unterricht um 11 Uhr und erhalten eine warme Malzeit am Tag. Einige können auch in der Schule übernachten. Die Schule lebt von Spenden und die Frauen des Dorfes veranstalten an Festtagen ein Kulturprogramm mit Gesang und Tanz und ziehen so von Haus zu Haus und sammeln Spenden für die Schule der Kleinsten.


Pabitra Samaj Sewa Nepal
20 bis 30 Minuten von Thamel, dem Shoppinggebiet der Touristen in Kathmandu, entfernt liegt ein Waisenhaus für obdachlose Kinder, Arme und kranke, alte Menschen und alle anderen Leute, die Hilfe brauchen sei es wegen einer Behinderung oder anderen Problemen. Die Betreiberin der Einrichtung, Dikshya Bhatta, hat nie geheiratet, weil die Bedürftigen, die sie betreut, für sie ihre Familie sind.

Dikshya Bhatta mit ihren Schützlingen.

Und so höflich und freundlich behandelt sie ihre Gäste. Als wären sie ihre Kinder, Schwestern, Brüder, Väter oder Mütter. Gerade hat eine junge Frau hier Zuflucht gefunden, deren Freund sie verlassen hat nachdem er erfuhr, das sie Schwanger ist. Nun lebt sie mit ihrem wenige Tage alten Säugling hier im Heim.

Der neue Erdenbürger keine 20 Tage alt.

Insgesamt werden hier 49 Menschen jeden Alters betreut. Allerdings befinden sich 2 der Bewohner im Moment im Krankenhaus. Sie finden hier Hilfe und Unterstützung. Die Kinder gehen in die Schule und alle kriegen regelmäßig etwas zu Essen. Allerdings muss auf dem Hof mit Holz gekocht werden, da wegen der Versorgungskrise auch hier kein Gas mehr zur Verfügung steht.

Die Küche auf dem Hof wegen der Versorgungskrise.

Da hier in dem Haus die Ärmsten der Armen von Dikshya Bhatta und ihren 3 Helferinnen betreut und versorgt werden, haben wir auch hier Geld für den Fortbestand dieser Einrichtung gespendet.


Warme Decken für Khanikola
Die Reiseleiter, die auch die Schule der Chepang aufbauen wollen, haben warme Decken für 60 arme Handwerkerfamilien gekauft und in das Dorf Khanikola an der Straße von Kathmandu nach Pokhara gebracht. Die Leute sind sehr arm und haben kaum Möglichkeiten sich warme Decken für den Winter zu kaufen.

Mukunda bei der Übergabe.

Mukunda und Surendra haben die Decken mit einem Kleinlaster in das Dorf gebracht. Die Dorfbewohner haben sich sehr über die Hilfe gefreut, denn der Winter ist kalt in den höheren Lagen und die Häuser in dem Dorf sind zum Teil durch die Erdbeben total zerstört und die meisten Leben noch immer in Notunterkünften.

Ein ganzer Berg Decken für Khanikola.

Diese Aktion erschien uns unterstützendwert, denn dieses Dorf hat bis jetzt kaum Hilfe erhalten.