19. November 2020

Auf dem Sentiero de la Pace

Im August 2006 wollen wir (meine Freundin Barbara und ich) ein Stück den Sentiero de la Pace erwandern. Starten soll unser Tour in Nago unweit des Garda Sees. Wir wollen dem Weg entlang des Sees über Monte Altissimo, Monte Vignola, Mori, Monte Creino, Monte Biaena bis nach Rovereto folgen. Soweit unser schöner Plan. Leider hat uns am dritten Tag ein Tiedruckgebiet, das sich über Norditalien eingenistet hat einen nasskalten Strich durch die Rechnung gemacht. Aber davon später mehr.



Treffpunkt ist am 01.08.2006 in Innsbruck. Der Zug aus München ist pünktlich und so geht es zügig weiter Richtung Rovereto. Hier in Rovereto ist es deutlich wärmer als in Innsbruck. Vom Busbahnhof fahren wir dann eine halbe Stunde mit dem Bus nach Nago. Hier in Italien wird in den Bußen echter Kundenservice geboten: einer Fährt den Bus und sein Kollege ist zuständig für Fahrkartenkontrolle und Verkauf. In Nago angekommen geht es gleich weiter nach Torbole, denn Nago ist wenig gemütlich. Auf dem Weg dort hin hat man immer einen herrlichen Blick auf den Garda See. Zunächst suchen wir uns eine Unterkunft, was für eine Nacht während der Hochsaison garnicht so einfach ist. Nachdem wir eine Ferienwohnung gemietet haben, gehts ab zum See. Erstmal wollen wir uns im See ein bischen abkühlen. Das gelingt auch vorzüglich, denn das Wasser ist ganz schön kalt. Der Strand besteht aus vielen großen Kieseln sodass das Baden jetzt nicht zum Vergnügen wird. Lieber suchen wir uns ein schönes Restaurant am Kai und lassen uns die Pizza schmecken. Torbole ist wirklich ein schöner Ort mit vielen verwinkelten Gäßchen und mediteranen Pflanzen in den Vorgärten.

Agaven

Agaven im Vorgarten.


Am nächsten Morgen stehen wir um 5.50 Uhr auf. Zwar war die Nacht durch laute Discoklänge etwas unruhig aber wir sind trotzdem ausgeruht. Wir haben uns ein Taxi bestellt, das uns die ersten Höhenmeter bis zum Parkplatz Preti di nago bringen soll. Nun geht es zu Fuß weiter. Hier oben ist es recht frisch und die Rucksäcke hängen schwer an den Rücken. In knapp 2 Stunden haben wir bei schönem Wetter den Monte Altissimo erreicht. Hier steht das Rifugio Damiano Chiesa (2020 m). Wir kehren ein und genießen einen leckeren Capuccino und ein Stück Kuchen. Da es noch früh am Tag ist, können wir hier nicht bleiben, was uns etwas leid tut, denn das Rifugio macht einen sehr gemütlichen Eindruck. Nach eingehender Besichtigung der weitläufigen Wehranlagen wandern wir weiter die Schotterstraße hinab zum Rifugio Graziani. Auf dem Weg kann man den Monte Baldo sehen. Wir umrunden den Corna Piana auf herrlichen Blumenwiesen und setzen unseren Weg dann in lichten Buchenwäldern fort an dessen Waldböden überall Alpenveilchen blühen. Am Rifugio Fos-ce machen wir halt und quartieren uns für die nächste Nacht dort ein. Man weist uns ein 8-Bettzimmer an, das allerdings nur von uns und einer nicht ganz stubenreinen Katze bewohnt wird. Da es noch nicht spät ist, schlendern wir noch nach San Valentino. Das ist eine Feriensiedlung mit Pizzeria in der wir uns ein Glas Wein schmecken lassen. Zu diesem Zeitpunkt beginnt es sanft zu regnen und soll die nächsten 72 Stunden nicht mehr aufhören. Aber das wissen wir da ja noch nicht. Am Abend im Rifugio gibt es Gnocchi mit Butter und Polenta mit Käse und Salami. Nach dem recht üppigen Mahl geht es rasch ins Bett. Die ganze Nacht tobt ein Gewitter. Mal ist das Donnergrollen näher mal ferner.


Am Morgen des 03.08. herrscht Dauerregen der durch Blitz und Donner zuweilen unterbrochen wird. Der Wetterbericht verheißt keine Besserung für die nächsten Tage. Ein Tiefdruckgebiet hat sich über Norditalien festgesetzt. Wir beschließen nach ausgedehntem Frühstück unsere Wanderung abzubrechen. Der Hüttenwirt nimmt uns netterweise bis nach Brentonico mit. Dort setzt er uns an der Bushaltestelle ab. Nun heißt es 4 Stunden warten. Also gehen wir in eine Bar und trinken Capuccino. Draußen regnet es weiter. Nicht lange und wir haben vom Warten genug. Also bestellen wir uns ein Taxi und lassen uns nach Mori fahren. Von hier weiter mit dem Bus bis Rovereto. Als wir hier aus dem Bus stiegen geht wieder ein Gewitter nieder. Das läßt uns sofort zum Bahnhof eilen, den nächsten Zug nach Innsbruck nehmen und dem schlechten Wetter entfliehen. Wir haben uns dann in Rietz noch 2 schöne Tage gemacht.